Warum Tragen?

...weil es so schön und einfach ist!

In der Schwangerschaft wird ein Ungeborene 24 Stunden am Tag ganz selbstverständlich von der Mutter getragen. Warum also nicht auch danach?

Nach der Geburt wird das Baby zum "bonding" den Eltern auf den nackten Oberkörper gelegt um sich kennen zu lernen und sein Bedürfnis nach Wärme und Geborgenheit zu stillen. Und genau das ist es, was jedes Baby auch lange nach seiner Geburt braucht.

Schon im Mutterleib hat das Kind einen gerundeten Rücken und angewinkelte Beinchen. Hebt man ein Baby hoch, winkelt es instinktiv seine Beine an (Anhock-Spreiz-Haltung), um sich am Körper anzuhocken- ein natürlicher Reflex!

Sein Kind zu Tragen war mal das normalste der Welt... bis der Kinderwagen um 1840 erfunden wurde und nur noch die armen Menschen ihre Kinder an sich trugen und deshalb das Tragen immer mehr verpönt wurde.

Mit der Industrialisierung wurde es immer mehr praktiziert einen immer größeren Abstand des Kindes zu der Mutter zu erlangen.

In manche Regionen dieser Welt ist der Kinderwagen noch nicht gelangt, z.B. in einigen Ecken Afrikas und Indiens. Dort werden die Kinder seit jeher getragen und ein Kinderwagen würde sich dort eh als sehr unpraktisch erweisen.

Wusstest du, dass es in diesen Ländern den Begriff "Schreibabys" nicht gibt (oder auch Trageberater)?

Wenn ein Kind, hilflos wie es anfangs ist, einfach abgelegt wird (z.B. in den Kinderwagen), geht es bei dem Baby um Leben und Tod, da es von der "Herde" zurückgelassen und vergessen werden könnte. Zu weinen, wenn ein Baby allein gelassen wird, ist daher ein natürlicher Instinkt.

Das Tragen gibt Wärme und Geborgenheit. Das Baby kann geschützt bei den Eltern die Welt entdecken, die Sinne werden angeregt, das Gleichgewichtsgefühl wird trainiert und das Urvertrauen wird gestärkt.

In dem "Kaspar Hauser Experiment" um 1800 wurden Waisenbabys in einem Heim von den Ammen nur durch das nötigste versorgt. Sie bekamen zu Essen und wurden gewickelt. Allerdings wurde mit ihnen weder gesprochen (man wollte herausfinden welche Sprache sie sprechen würden), noch gab es irgendeine Art von körperlicher Zuwendung.

Sie sind schon nach kurzer Zeit gestorben.

Der Mensch kann ohne körperliche Nähe und Zuneigung nicht überleben!

Und schon gar nicht kann man ein Baby mit dem Tragen verwöhnen.

Das Tragen erleichtert einem auch den Alltag.

Anstatt mit einem Kinderwagen durch die Stadt über altes Kopfsteinpflaster zu poltern, kann man in Ruhe an den Schaufenstern schauen und in Kleiderständern stöbern. Man kann seinen Haushalt mit dem Kind auf dem Rücken erledigen und verbraucht dabei vielleicht sogar ein paar Kalorien mehr. Für die großen Geschwister hat man beide Hände frei. Man kann dem Baby alles in seiner Umgebung zeigen und erklären und es muss sich nicht nur den Horizont oder den Himmel des Kinderwagens ansehen. Außerdem kann das Baby den Herzschlag spüren und es riecht und sieht seine Eltern ganz intensiv.

Auch für Geschwisterkinder oder Adoptiveltern ist das Tragen super, um eine innige Beziehung aufzubauen. Die Bewegung beim aufrechten Tragen wirkt wie eine Massage auf den Magen-Darm Trakt und kann Abhilfe bei Koliken schaffen. 

Viel Körperkontakt regt zudem auch die Milchbildung der Mutter an.

Tragen ist einfacher als man denkt und für alle Beteiligten so wunderbar!

Wir sind einfach von Geburt an "Traglinge"!